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Curt Prina und Wolfgang Heidenreich inszenierten unterhaltsamen Jazz
Von Traute Klippel-Hißbach
CELLE. Könner am Werk und Genießer beim Zuhören in Kunst&Bühne - so könnte man den konzertanten Auftritt von Curt Prina (p) und Wolfgang Heidenreich (tp) auf Kurzformel bringen. Nach dem Motto „Weniger ist mehr“ brauchte es für ein heiter-beschwingtes Abendprogramm einfach nur zwei kompetent gespielte Instrumente, ein klassisch schönes Jazz- Repertoire der 20er, 30er Jahre, zwei Musikanten mit viel Talent und Lust zur Sache und einige amüsierliche Anekdötchen zur Abrundung – und schon war der Spaß perfekt.
Auch wenn nicht gerade ein Steinway sondern eher ein „Schimmeliger“ – so Prina - zur Verfügung stand, tat dies dem Ganzen letztlich wenig Abbruch. Denn als versierter Vollblutmusiker verstand er eben auch aus einem mäßigen Klavier noch das Beste heraus zu holen und für grenzenloses Vergnügen zu sorgen. Gänzlich unverkabelt und ganz pur, angenehm ohrenfreundlich und unterhaltsam, gewannen die beiden beim Publikum nur Pluspunkte.
Dabei schien die Tastatur des Klaviers oftmals kaum ausreichend für seine Fingerakrobatik zu sein und erklärte die Vorliebe für die Dimensionen der Orgel, die er nach Jahrzehnten in der Unterhaltungsbranche für seine Solokarriere entdeckte. Einst langjähriges Mitglied des Hazy Osterwald Sextetts, mit dem er von den Anfangsfünfzigern bis in die Endsiebziger weltweite Erfolge feiern konnte, kann er auch heute noch den Hang zur Show nicht ganz verhehlen. Mit gehörig Schalk im Nacken kauderwelschte der in vielen Sprachen bewanderte Schweizer aus seinem fast 80-jährigen Musikerleben und gab im sprachlichen Crossover das eine oder andere Histörchen zum Besten; die Lacher hatte er immer auf seiner Seite. Doch hinter aller vermeintlichen Leichtigkeit verbirgt sich mehr , als es ein demonstrativ angespielter Flohwalzertakt erfordert: “Ich habe statt Fußball stets nur Klavier gespielt,“ erklärte der Herr der Tasten, die er seit frühester Jugend aus dem Effeff beherrscht.
Rhythmisch und harmonisch in den Melodien, humoresk im Ausdruck und variationsreich in der Gestaltung schwelgte er mit traumwandlerischer Sicherheit auf der Klaviatur und tauchte das Publikum in eine Fülle von Klang und Fun. Dem jugendlichen Geburtstagskind Tina offerierte er das üblich banale Happy birthday-Geburtstagsständchen sogar gleich in fünf weiteren Variationen, denen er im Stil von Chopin, Beethoven, Bach, Rachmaninow und Mozart weitaus mehr Glamour verlieh. Die Streiflichter, die er auf die Jahre mit Hazy Osterwald warf, fixierten schließlich den unvergessenen „Kriminaltango“, den das gesamte Publikum, von A-Z sattelfest im Text , mit Inbrunst intonierte - so präsent war der Erfolgshit auch noch nach gut 40 Jahren.
Privat inzwischen in der Nähe von Hannover verbandelt, treibt es ihn nun um in Norddeutschland durch eine neue musikalische Liaison, die er mit dem bekannten Celler Trompeter Wolfgang Heidenreich und seinen Blues Serenaders eingegangen ist. An diesem Abend als Duo zu agieren, erwies sich als Volltreffer, denn einen so gelösten und powervoll agierenden und zu Bestform auflaufenden Wolfgang Heidenreich hatte man selten zuvor gesehen. „Musik muss einfach Spaß machen,“ konstatierte Curt Prina und das schien sich potenzierend zu übertragen. „Stompin‘ at the Savoy, Pennies from Heaven, New Orleans oder Honeysuckle Rose “ – ein Stück schöner als das andere und eben echt „Wonderful“. „Jetzt macht er so richtig auf Erroll Garner,“ begutachtete ein Celler Jazzer Prinas „ On the sunny side of the street.“ Und der Vergleich galt wohl als dickes Kompliment .
Das gab es auch von drei Damen im besten Alter, die sich einst mit süssen Siebzehn nach einem Konzert von Curt Prina nach Hause chauffieren liessen. „Er war wie ein Gott am Klavier; wir haben nur noch auf ihn geschaut und nicht mehr auf unsere Freunde,“ schwärmten sie noch immer. Das hörte man sicher auch heute noch gerne und so trollten sich glückliche Fans und glückliche Musiker nach einem herrlichen Musikabend der Neuen Jazzinitiative schließlich nach Hause.
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