JAMSESSION VON UNERSCHÖPFLICHER IMPROVISATIONSVIELFALT
Rege Teilnahme von jungen Jazzern, Profis und alten Hasen
Von Traute Klippel-Hißbach
CELLE. Die Zuhörer liessen zunächst in Kunst&Bühne etwas auf sich warten, was den Hamburger Gastmusiker Anselm Simon aber nicht hinderte, die musikalischen Mitstreiter schließlich mit dem Tenorsaxophon zur Bühne zu rufen und die Jazzsession der Neuen Jazzinitiative Celle (NJIC) mit grosser Lebhaftigkeit zu eröffnen. Und diese war den ganzen Abend lang gekennzeichnet von Intensität und Prägnanz in den Improvisationen bekannter Themen, vorangepuscht mit viel Drive, aber auch mit Passagen von besinnlich ruhiger Gangart und fand ausserordentlich große Resonanz beim Publikum , das sich - je später der Abend – zunehmend zahlreicher einfand.
Es gab ein Wiedersehen mit vielen Bekannten aus den verschiedensten Jazzbands, aber auch neue Gesichter unter den jazzenden Akteuren. Zum Stamm der Kreismusikschullehrer Jörg Roßmann (dr), Uli Wißmann (g), Erwin Kühn (b) und Beatrice Kahl (keyboard ) stiessen insgesamt zwölf Jazzer aller Altersstufen und überraschten mit Instrumenten- und Interpretationsvielfalt und immer wieder neuen Variationsmöglichkeiten auch oft gehörter Arrangements.
So gaben Uli Wißmann und Sebastian Hofmann ein sehr melodisch perlendes „Summertime“ mit weichem Schmelz auf den Gitarren, während die Rhythmussection verstärkt durch die Kongas von Manuel Rathgeber und die Cowbell-Percussion von Nicole Quaritsch ganz andere Reminiszenzen von kubanischem Flair zu wecken wusste. Hier trafen sich die Musikergenerationen zum großen Bläserchor mit etlichen Trompeten (Wolfgang Heidenreich, Ulf Henselin), Posaunen (Wolf-Rüdiger Ehry, Klaus Heidenreich ) , Tenor- und Sopransaxophon und Klarinette (Anselm Simon) und Flügelhorn (Henner Knorr) und legten sich mit Power, Puste und Knowhow ins Zeug. Als hoffnungsvolle Newcomer zeigten sich ausserdem an den Gitarren Nils Mosen und Daniel Meier sowie Philip Dornbusch am Schlagzeug und Christoph Hauser am Bass, denen die Profis immer wieder ihren Raum einräumten. Selbst der allerkleinste Musiknarr - noch im Windelalter befindlich – war ganz erpicht auf Papas Flügelhorn und liess sich selbst von der Lautstärke nicht in die Flucht schlagen, die unnötig und den räumlichen Verhältnissen nicht immer angemessen war. Denn zum Ausklang stellte man unter Beweis, dass weniger manchmal mehr sein kann: „In a sentimental mood“ (Duke Ellington) wurden wieder zartere Töne angeschlagen und man nahm sich in Tempo und Lautstärke wohltuend zurück.
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