Jazz in der Kirche 2008

Begeisterndes Konzert  von Inna Vysotska und den Colibris
6.Jazz in der Kirche fand großen Beifall

Von Traute Klippel-Hißbach

NIENHAGEN. Kühle Kirche, heiße Mucke - that's it. Nicht nur der gastgebende "Hausherr" Uwe Schmidt-Seffers, nach "oben" orientierter und gleichwohl nach "unten" geerdeter Pastor der St.Laurentius-Gemeinde und die Initiatoren der Neuen Jazzinitiative waren von der lebenssprühenden musikalischen Mélange höchst angetan, die die Jazzvocalistin Inna Vysotska mit ihren drei "Colibris" kredenzte, sondern auch das gut dreiviertel des Kirchenschiffs füllende Publikum, das mit Beifall nicht geizte und sich schließlich zu Bravorufen und gar Pfiffen hinreißen ließ und eine Zugabe einheimsen konnte.
   Während die beheizten Kirchenbänke für "Feuer unterm Hintern" der winterlich eingemummelten Zuhörer sorgten, entfachten die exotischen "Vögel" und ihre Frontfrau derweil Feuer im Gemüt mit ihrem Latin-Fusion-Sound-Stilmix. Und dieser mit lateinamerikanischen und karibischen Elementen gut gewürzte Eintopf brodelte heftig, verquirlte "LatinBossaSambaJazzPop"-Rhythmen und -melodien sowie eigene Créationen mit einer Prise Brasil Funk, mundete allseits vortrefflich und hinterließ einen höchst anregenden wie aufregenden Nachgeschmack.
   Die Ukrainerin Inna Vysotska, von innen heraus vibrierender bewegter Mittelpunkt der Gruppe, befand sich in ständiger Interaktion mit den sie umrahmenden Musikern und entfaltete die vielfältigen Facetten ihrer Stimme von großer Spannweite, in der sich Kraft, Volumen, Schmelz und Gefühl mit reifer Tiefe, unkomplizierter Natürlichkeit und sprühend fröhlicher Lebendigkeit vereinen.
   In vielen Solotripps hatten auch ihre musikalischen Genossen Gelegenheit sich als Meister ihres Genres vorzustellen wie Christoph Busse am Keyboard, der fast vom Hocker abbhob, wenn er atemberaubend schnell und schön kreativ über die Tasten flitzte; Sebastian Hoffmann, der dem E-Baß leichtfingrig und scheinbar ohne Mühsal ganze Melodienläufe entlockte; und Timo Warnecke - sonst meist mit leise streichenden Besen und zart angeschlagenem Becken unaufdringlich im Hintergrund verbleibend - durfte sich im Alleingang mit einem wahren Trommelfeuer ein bisschen austoben - auch dies sehr ästhetisch.
   Das spannungsreiche Programmrepertoire temperamentvoller  (E Carnaval von Tanja Maria, Brasilien) wie auch beseelter Lieder (The Look Of Love von Burt Bacharach) lässt gespannt sein auf die Präsentation der zweiten CD dieser jungen dynamisch-fröhlichen Band von großer Ausdruckskraft: "New Start" wird am 15.Dezember im Jazz Club Hannover-Linden (20Uhr30) vorgestellt.   

v.l.n.r.: Christoph Busse (p), Timo Warnecke (dr), Inna Vysotska (voc.) Sebastian Hoffmann (b)

Inna Vysotska

Colibri