Sax statt Lux: Lars Stoermer verzaubert am Saxofon
Von Traute Klippel-Hißbach
ALTENHAGEN. Nicht alle haben sich vom winterlichen Schneegestöber abhalten lassen - eine Handvoll Unentwegter liess sich dennoch hinterm Ofen vorlocken ins Altenhäger La Casa zum Nikolausjazz der Neuen Jazz-initiative (NJIC).
Klein, aber fein gab sich das Jahresabschlußkonzert der fünfköpfigen Combo von Profimusikern, die das NJIC-Programm 2010 aktiv mitgestaltet haben und das Bedauern aus Zuhörerreihen kam aus tiefstem Herzen: "Schade, wer das hier verpasst hat! Dabei gab es unvorhergesehen Sax statt angekündigter Lux: auf die erkrankte Vocalistin Tina Lux musste man zwar leider verzichten, wurde dafür aber mit dem Spitzen Saxofonisten Lars Stoermer belohnt, der mit seinem schönen alten Tenorsax-Sound mehr als gut zu entschädigen wusste und ebenso sensibel wie temperamentvoll, innig oder expressiv mit der Band kommunizierte und der Darbietung ihren exquisiten Charme verlieh. Dazu hatte die Pianistin Beatrice Kahl,längst über die Region hinausgewachsen und eigens aus Fürth angereist, einige weihnachtliche Arrangements geschrieben, die mit pfiffiger Frische die üblichen Saisonhits entkitschten und variationsreich und phantasiebegabt daherkamen in der Umsetzung durch Uli Wißmann (Gitarre), Erwin Kühn (Bass) und Jörg Roßmann (Schlagzeug). Gleichwohl konnte man die Jingle Bells klingen, den Schnee leise rieseln und St.Claus kommen hören; doch besonders schöne "Foodprints" hinterließen die Musiker mit der romantischen Keith Jarrett-Kompositon Memories Of Tomorrow oder der berühmten Jazzballade Body And Soul mit einem träumerischen Sax-Intro.
Auch Uli Wißmann erwies sich einmal mehr als Meister der musikalischen Stimmungsbilder, als er als Pianobegleitung überraschte und zusammen mit Jens Rathfelder an der Gitarre mit viel ätherischem Hall und Klang seine sehnsuchtsvolle Komposition “Hamburg-Amsterdam” vortrug, die einst im Zug als Pendler zur Liebsten entstanden war.
Zwischendrin hatten die jungen Kreismusikschul-Percussionisten von der Drum Explosion die Schlegel fest in der Hand und wirbelten die besinnliche Stimmung mit viel Schwung und Temperament ordentlich auf an ihren Recycling-Trommeln aus allerhand phantasievoll zusammengestelltem Hausrat, so dass man gar nicht erst in Gefahr geraten konnte, wohlig-warmer Sentimentalität zu erliegen. Für die geneigten Zuhörer hatte sich der adventliche Spätnachmittag auf jeden Fall gelohnt.
Zum letzten Konzert in diesem und Hihglight in jedem Jahr lädt die NJIC am Freitag, 17.Dezember, mit der Weihnachts-Oldtime-Session in Kunst&Bühne, 19 Uhr, Eintritt frei .
tk-h
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