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BEGEISTERTE RESONANZ FÜR STIMMTALENT MELANIE GERMAIN UND CELLER BANDS
Große Jazzgemeinde feierte Zehnjähriges der Neuen Jazzinitiative mit Jazz ohne Ende
Von Traute Klippel-Hißbach
Bombenstimmung herrschte im proppenvollen Kreistagssaal, als die Neue Jazzinitiative Celle (NJIC) ihr zehnjähriges Bestehen mit einem ausgedehnten Jazzfrühschoppen feierte, bei dem man vier Stunden nicht auf die Uhr sah. Denn bis zur letzten Minute fesselten Stick Connection, Allertown Stompers und Blues Serenaders, oft und gern gehörte Akteure bei vergangenen Veranstaltungen, auch diesmal die Zuhörer mit Jazz ohne Ende. Als wahrer Festtagsknüller erwies sich dabei die junge Sängerin Melanie Anne Germain aus Hamburg mit ihrer aussagekräftigen Stimme.
CELLE. Mit reichlich Bildmaterial ließ 1.Vorsitzender Prof. Dr. Gunter Pilz noch einmal ausführlich eine Dekade ebenso erfolgreicher wie auch mühsamer Vereinsarbeit Revue passieren. Diese sei vom Fachbereich Kultur, dem Landkreis, etlichen Sponsoren , den Musikern, dem NDR und vielen Ehrenamtlichen mit getragen worden, denen nun auch seine Dankesworte galten. Dabei hob er noch einmal die Zielsetzung der NJIC hervor, sich besonders der Förderung von Jugendbands, heimischen Jazzbands und Big Band zu widmen, verhehlte aber auch nicht die zunehmenden Schwierigkeiten in Form von finanziellen Engpässen und Mangel an aktivem Nachwuchs. Größter Wunsch bleibe die notwendige Finanzspritze zur Erhaltung des Sorgenkindes Jugendjazztag, das im knappen Budget bedenklich zu Buche schlage.
Die dunklen Wolken waren aber wie weggeblasen, als Jörg Roßmanns Stick Connection mit gepfefferter Rhythmuspower furios ins musikalische Programm einstieg und das Publikum gleich zu Anfang aus der Reserve lockte. Auch die „Allertown Stompers“ vom KAV-Gymnasium unter Rudi Markfort (Piano) konnten sich mit flottem Dixieland wie „Hello Dolly“ oder „Basin Street“ und wechselnden Instrumental-Soli die allseitigen Sympathien erwerben und ordentlich Bravo-Rufe einheimsen. Neben der mit Tuba (Mike Riggers), Banjo (Ingo Stahl), Klarinette (Timo Kinzel), Trompete (Anna Kausche), Saxofon (Tina Neumann) und Posaune (Klaus Heidenreich) bestückten Band gebührte ein Extra-Applaus dem kurzfristig eingesprungen Philipp Dornbusch, der seinen Part am Schlagzeug unerschrocken und mit Bravour gemeistert hat.
Mit Schwung und Pepp zeigten sich die Blues Serenaders – als Hausband der NJIC apostrophiert - als Könner von großer Klasse. Die „Altherrenriege“ um Wolfgang Heidenreich als Bandleader (Trompete), Horst Wagner mit seinen Super-Bass-Soli , Pit Müller an seinen großen und kleineren Saxofonen, oder Klaus Fuhrmann mit gut dosiertem Schlagzeugeinsatz sowie das junge Posaunentalent Klaus Heidenreich , die sich seit einiger Zeit mit dem Schweizer Altstar Curt Prina am Piano schmückt, konnte sich hier nochmals toppen: mit der Hamburger Melanie Anne Germain haben sie eine hinreißende Sängerin aufgetan, die sich schon mit dem ersten Ton als besondere Verheißung offenbarte. Mit warmen dunklen Tiefen , weichem Schmelz und Vibrato in einer Stimme, die mühelos mehrere Oktaven umspannt, erwies sich die junge Sängerin als absolutes Talent. Der Auftritt war zudem geprägt von der ausgezeichneten Interaktion mit einer Band, die sich sehr sensibel mal zu behutsam untermalender Begleitung zurücknahm, um dann auch wieder hervorzutreten mit meisterlichen Passagen : einem Duett gleich das parallele Ansteigen und Abfallen der Posaune im Einklang mit der Singstimme (My funny Valentine) oder das sehr empfindsame Vorspiel zu „Summertime“ mit dem Bariton-Saxofon. „Jazz lebt vom Kontakt mit dem Publikum und von dem wird man hier als Musiker sehr geschätzt“, konstatierte Wolfgang Heidenreich. Daran liess das Publikum absolut keinen Zweifel aufkommen, indem es das exquisite Repertoire und die excellenten Akteure mit stets neu aufbrandendem Applaus honorierte und auch nach vier Stunden noch ungebrochen begeisterungsfähig schien.
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