Prallvolles Programm mit Pauken und Trompeten, Dixie, Swing und vielem mehr
Weihnachts-Oldtimesession der NJIC ließ die Wogen hochschlagen
Von Traute Klippel-Hißbach
CELLE. Schon vor Beginn brummte der brechend volle "Laden" respective Kunst&Bühne, aber als die Oldtime-Jazzer zum akademischen Viertel endlich loslegten und gleich in die Vollen griffen mit schwungvoll-fröhlichem Dixieland, da ging die Luzy erst richtig ab: der Funke sprang sofort zum Publikum über und explosiv auf- und abbrandender Beifall, Gejohle und Gepfeife brachen sich Bahn. Denn die "Jungs" zeigten es mal wieder richtig, wie man ein Fass aufmacht und ließen vier kurze Stunden lang die Stimmung hochkochen und beiderseitig Heiterkeit und Frohsinn aufkommen. Überall sah man nur lachende Gesichter und keine Spur von der Weihnachtshektik draußen vor der Tür - die meisten Gäste hatten Sitzfleisch beziehungsweise Stehvermögen über drei Sets hin bis zum letzten "Byebye-Blues".
Nicht nur unter den Musikerkumpels gab es großes Hallo, wenn immer noch einer mehr mit seinem Instrumentenkoffer zur NJIC-Weihnachts-Oldtimesession dazu stieß; auch das Celler Publikum machte keinen Hehl aus seiner Wiedersehensfreude mit den altbekannten Musikern, die alle Jahre wieder zu diesem Anlass und schon lange vor dem neuen Werbelogo von Celle wussten: da müssen wir hin.
Bad Harzburg, Burgdorf, Celle, Hannover, Nienburg, Osnabrück und Salzgitter - aus allen Winkeln Niedersachsens waren gezählte 16 Jazzer mit - ungezählten - "Pauken und Trompeten" und einem übervollen Koffer voller Harmonien und Noten zur von Eckehard Bühring organisierten Oldtimesession der Neuen Jazzinitiative (NJIC) angerückt und machten Jazz just for fun und lediglich für Fahrtkostenerstattung; die generös ausgefallene Hutsammlung - statt Eintrittsgeldern - hingegen wurde der Jugendarbeit des Jazzvereins gespendet.
Da schrammelte der Bass (Oki Ortner), schrappten die Banjos (Wolf-Dietrich Bebenroth, Per Graner), zwitscherten die Klarinetten (Eckehard Bühring, Jürgen Gömann); da wurde verausgabend trompetet (Eckart Ditting), das sanftere Kornett geblasen (Henning Brandes, Joachim Deichmann) sowie die größeren und kleineren Saxofone in Stellung gebracht (Jens Sommerfeld, Tom Beste); da wurden die Posaunen gezogen von Hans Häfker mit der fröhlich-roten Fliege und immer guten Laune, von Klaus Wunnenberg und Willi Manteuffel, der zusätzlich neben dem rauchig-röhrenden Brandes schräge Vocalparts hinlegte. Molly Müller als reichhaltig produzierender Keyboarder und der humorige Schlagzeuger Christian Barz dienten gelegentlich als zusätzlicher Hintergrundschor und der unbekannte, aber flotte Boogie-Woogie-Pianist aus Nienburg (Boogie Woogie Baby) will auf jeden Fall im nächsten Jahr fest dabei sein.
Spielfreudig warf man sich die Bälle für die wechselseitigen Einsätze zu; das klappte bei den Routiniers wie geschmiert, die Musiksprache machte problemlose Verständigung möglich und vor allem sichtlich und hörbar Vergnügen - ob Dixie, Swing oder verjazztes Weihnachts- oder Schlaflied. "Das war spitzenmäßig," verabschiedete sich ein Zuhörer ganz im Sinne der fühlbaren Stimmungslage im Publikum. Reich beschenkt mit harmonischer Musik gingen die einen und spendabel mit Dauerbeifall bedacht die anderen in die Feiertagspause nach Hause.
Am 11.Januar 2009 startet die Neue Jazzinitiative wieder hinein ins Vergnügen mit einer Neujahrs-Matinée im Kreistagssaal mit Per Graner und der Dickmelk Dixie Band.
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